Mehr Sicherheit bei der Narkose durch neue Norm

Sicherheit beginnt im Detail. Mit der Einführung eines neuen internationalen Standards in der Anästhesie schafft das Limburger Krankenhaus zusätzliche Sicherheit für Patientinnen und Patienten während der Narkose.

Im Rahmen einer beruflichen Weiterbildung stieß Katrin Wiesner, stellvertretende Leitung der Anästhesiepflege, auf eine überarbeitete ISO-Norm, die Anforderungen an einen Anästhesiearbeitsplatz beschreibt und damit die Patientensicherheit im OP verbessern soll. „Obwohl die Norm Vorgaben macht, kam es in den vergangenen Jahren bundesweit zu seltenen, aber folgenschwere Verwechslungen von Beatmungsschläuchen. Zwischen 2013 und 2020 wurden dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sieben solcher Fälle gemeldet. Jeder einzelne dieser Fälle ist ein Mahnmal für die Bedeutung von Präzision in der Anästhesie,“ erklärt Wiesner den Hintergrund der überarbeiteten Norm. "Die neue Version setzt hier an: Sie konkretisiert die Vorgaben, definiert die Schlauchanschlüsse klarer und schafft damit ein zusätzliches Sicherheitsnetz für Patientinnen und Patienten.“

Damit aus einer Norm gelebte Praxis wird, hat das Team der Anästhesie die neuen Anschlüsse direkt in den Arbeitsalltag integriert. Die Geräte wurden nach sorgfältiger Vorbereitung umgerüstet und mit Schlauchsystemen ausgestattet, die ein Vertauschen unmöglich machen. Dabei war die technische Umsetzung organisatorisch bis ins Detail durchdacht: Zunächst wurden alle Beatmungsgeräte geprüft, passende Schlauchsysteme und Anschlussports bestellt und hygienisch aufbereitet. Alte Systeme wurden kontrolliert aufgebraucht.

Die eigentliche Umrüstung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit zwei Technikern von Dräger und wurde bewusst in den frühen Morgenstunden vor Beginn des OP-Programms durchgeführt, sodass der laufende Betrieb unbeeinträchtigt blieb. Anschließend wurden alle ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitenden informiert und geschult. Für Patientinnen und Patienten bedeutet dies ein deutliches Plus an Sicherheit und für das Team der Anästhesie die Gewissheit, dass selbst seltene Risiken zuverlässig ausgeschlossen sind.

„Patientensicherheit ist für uns das höchste Gut,“ stellt der Chefarzt der Anästhesie und operativen Intensivmedizin, Priv.-Doz. Dr. Michael Fries fest. „Auch wenn wir in Limburg glücklicherweise keine solcher Verwechslungsfälle hatten, wollen wir alles tun, um Risiken von vornherein auszuschließen,“ betont der Intensivmediziner. „Mein Dank gilt daher ganz besonders Frau Wiesner, die dieses Projekt mit so viel Tatkraft und Weitsicht vorangetrieben hat.“

Die Einführung des neuen Standards ist ein weiterer Baustein in einem eng geknüpften Sicherheitsnetz, das Patientinnen und Patienten im Limburger Krankenhaus trägt. Neben der technischen Anpassung zählen dazu regelmäßige Schulungen des Anästhesie-Teams sowie Tests der Narkosegeräte, standardisierte Checklisten vor jeder Narkose, kontinuierliche Fortbildungen und die konsequente Umsetzung internationaler Sicherheitsleitlinien.

 „Für mich ist es wichtig vorausschauend zu handeln,“ erklärt Katrin Wiesner. „Die Umstellung auf die neue ISO-Norm verbessert nachhaltig die Sicherheit in der Anästhesie. Ich empfinde dies als einen wichtigen Beitrag zur Qualität in der Versorgung unserer Patienten.“