Wenn der Ernstfall zur Chance wird – Simulationstraining in der Notaufnahme

Gezieltes Schockraumtraining: Pflegekräfte und Ärzt:innen der Notaufnahme, Anästhesie und Intensivstationen üben realitätsnahe Notfallszenarien für mehr Sicherheit im Ernstfall.
23.05.25   |  Pressemitteilung

Eine Explosion. Schwerverletzte mit offenen Frakturen, tiefen Brandwunden und lebensbedrohlichen Verletzungen - das nahezu reale Katastrophenszenario im Landkreis Limburg-Weilburg forderte volle Konzentration von allen Beteiligten. Doch nicht nur Rettungsdienste und Feuerwehren nutzten die Gelegenheit, um Abläufe zu testen und zu optimieren.

Auch ein interdisziplinäres Schockraumteam des St. Vincenz-Krankenhauses nahm die Übung zum Anlass, Prozesse zu trainieren und nachhaltig zu stärken.

Die Simulation eines chemischen Unfalls mit Explosion auf dem Gelände einer Firma in Waldernbach verlangte von den Einsatzkräften schnelle Entscheidungen und reibungslose Koordination. Feuerwehr, Rettungsdienste und zahlreiche weitere Katastrophenschutzeinheiten waren involviert, um ihre Zusammenarbeit auf den Prüfstand zu stellen. Als letzte Instanz der Rettungskette wurde das St. Vincenz-Krankenhaus eingebunden. Hier wurden mehrere simulierte Patienten mit schweren Verletzungen eingeliefert wurden.

Praxisnahes Lernen – direkt aus der Realität

Mit dem offiziellen Ende der Übung begann für das interdisziplinäre Team -  bestehend aus Kolleginnen und Kollegen der Notaufnahme, Anästhesie und Intensivstationen – die nächste Trainingsphase. Das Ziel: Abläufe verfeinern, Prozesse überprüfen und die Zusammenarbeit noch weiter stärken.

In eigens eingerichteten Simulationsräumen, darunter ein „Übungsschockraum“ und ein nachgestelltes CT, wurden verschiedene Notfallszenarien durchgespielt – etwa komplexe Verletzungen wie ein abgetrennter Unterschenkel, ein offener Bauchraum und großflächige Verbrennungen. Das multiprofessionelle Team aus Pflegefachkräften und Ärzten trainierte unter möglichst realitätsnahen Bedingungen, um ihre Handlungsabläufe weiter zu optimieren.

Teamwork und Kommunikation im Notfall

"In der Notaufnahme muss jeder Handgriff sitzen,“ erklärt Christoph Balz, Zentrumsleiter der Notaufnahmen Diez und Limburg, die Bedeutung von präziser Zusammenarbeit: „Nur wenn alle Berufsgruppen eng zusammenarbeiten und ihre Kompetenzen ineinandergreifen, können wir im Ernstfall schnellstmöglich handeln und eine optimale Behandlung sicherstellen."

Strukturierte Teamarbeit und klare Kommunikation sind dabei essenziell – insbesondere im Schockraum, wo schwerverletzte oder kritisch erkrankte Patienten innerhalb von Sekunden die richtige Versorgung benötigen. Hier arbeiten verschiedene Fachbereiche eng miteinander. Dabei erfordert jede Notfallsituation nicht nur Fachkompetenz, sondern auch Vertrauen innerhalb des interdisziplinären Teams. Jede Entscheidung basiert auf enger Zusammenarbeit, jede Maßnahme erfordert abgestimmtes Handeln.  

In der frühen Phase der Akutversorgung liegt der Fokus darauf, den Patienten zu stabilisieren und erste Diagnostiken vorzunehmen. Der Schockraum-Leader, eine erfahrene Fachkraft, koordiniert das Team koordiniert, gibt klare Anweisungen und behält den Überblick über die gesamte Notfallversorgung. Präzise Kommunikation und ein strukturiertes Vorgehen nach etablierten Schockraum-Protokollen wie ATLS (Advanced Trauma Life Support) sorgen dafür, dass jede Phase der Notfallversorgung optimal koordiniert ist und alle Beteiligten genau wissen, wann und wie sie eingreifen müssen.

Mohamad Alahmad hat im April seine Ausbildung zum Pflegefachmann abgeschlossen und arbeitet nun in der Notaufnahme: "Meine Ausbildung hat mich gut vorbereitet – aber solch ein Training macht einen großen Unterschied,“ lobt er das Simulationstraining. „Hier kann ich verschiedene Szenarien durchspielen, unter geschützten Bedingungen lernen, wie Abläufe in Stresssituationen perfekt funktionieren und fühle mich so in der täglichen Arbeit sicherer."

Ein Feedback, das die Initiatoren des Trainings darin bestärkt, künftig weitere Simulationseinheiten anzubieten, um die Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg gezielt zu fördern. „Diese praxisnahen Trainings ermöglichen ein sicheres Umfeld zum Lernen und verbessern die Abstimmung im Team erheblich‘, erklärt Marc Hartmann, Leiter der Weiterbildungsstätte.

Strukturierte Fortbildung für eine stetige Weiterentwicklung

Neben den praxisnahen Simulationstrainings setzt die Krankenhausgesellschaft St. Vincenz mit ihrer BILDUNGSWERKstadt, der hauseigenen Akademie für Gesundheitsfachberufe, auf ein umfassendes Fortbildungsprogramm. Dieses richtet sich insbesondere an medizinisches und pflegerisches Fachpersonal, das seine Notfallkompetenzen gezielt erweitern möchte. Zum Kursangebot gehören unter anderem:

  • NLS (Neonatal Life Support) – spezialisiert auf die Notfallversorgung von Neugeborenen
  • EPALS (European Paediatric Advanced Life Support) – für die erweiterte lebensrettende Versorgung von Kindern
  • ACLS (Advanced Cardiac Life Support) – für erweiterte Maßnahmen in der kardiologischen Notfallmedizin
  • NIV (Nicht-invasive Beatmung) – zur optimalen Versorgung von Patienten mit Ateminsuffizienz
  • Die zweijährige berufsbegleitende Fachweiterbildung in der Notfallpflege sowie
  • Die zweijährige berufsbegleitende Fachweiterbildung in der Anästhesie- und Intensivpflege

 

Hartmann fasst die Bedeutung praxisnaher Schulung zusammen: "Unser Motto ist seit jeher: praktisches Lernen als Grundlage für professionelles Handeln in der Pflege. Nur wer regelmäßig trainiert und sich weiterentwickelt, kann im Ernstfall souverän und sicher reagieren. Deshalb passen wir unser Fortbildungsangebot kontinuierlich an die praktischen Anforderungen an und erweitern es um neue Kurse."

Besonders für Pflegefachkräfte bietet das St. Vincenz gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten, um ihre Kompetenzen auszubauen und sich beruflich weiterzuentwickeln. Durch strukturierte Schulungsprogramme und berufsbegleitende Qualifikationen haben sie die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu vertiefen und neue Verantwortungsbereiche zu übernehmen.

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