Überlebenschancen verbessern – so lautet eines der Ziele der sog. ACLS-Kurse. Seit rund einem Jahr werden die international anerkannten Kurse für medizinisches Fachpersonal auch im Limburger St. Vincenz-Krankenhaus angeboten.
Im Interview informieren Mehdi Afscharian, Ärztlicher Leiter der AHA International Trainings Site Limburg, und Marc Hartmann, Koordinator für die Region Limburg, über Inhalte und Ablauf der Kurse und erklären, warum auch medizinisch ausgebildetes Fachpersonal sich regelmäßig in Sachen Wiederbelebung fortbilden muss.
Was bedeutet eigentlich ACLS?
ACLS ist die Abkürzung für Advanced Cardiac Life Support, damit sind alle Maßnahmen einer erweiterten Wiederbelebung gemeint. Wenn Laien mit einer Wiederbelebung begonnen haben, wird der Notruf gewählt ein Team von speziell geschulten Personen zum Einsatzort geschickt. Diese Personen führen die erweiterten Maßnahmen durch, wie z. B. die Defibrillation, um das Herz wieder in den richtigen Takt zu bekommen oder das Einführen eines Beatmungsschlauches. Dieses Team wird von der American Heart Association (AHA) als „High Performance Team“ bezeichnet.
An wen richten sich die Wiederbelebungskurse? Und was ist Ziel dieser Kurse?
Der Kurs richtet sich an medizinisch ausgebildete Personen – sowohl ärztlicherseits als auch an Pflege- oder Rettungskräfte. Das Ziel des Kurses ist es, die Abläufe in einem High Performance Team zu erlernen, zu strukturieren und gezielt einzuüben. Neben speziellen medizinischen Interventionen spielt eine hochqualitative Herzdruckmassage eine sehr große Rolle. Auch ein High Performance Team muss die Basismaßnahmen (Basic Life Support) in hoher Qualität durchführen können.
Müssten Ärzte und Pflegekräfte nicht eigentlich fit in Sachen Wiederbelebung sein? Warum bedarf es dieser Kurse?
Natürlich haben Ärzte und Pflegekräfte in ihrer jeweiligen Ausbildung umfangreiches Wissen und Kenntnisse in der Versorgung von Patienten mit Herzstillstand erlernt. Da die Medizin ein sich ständig verändertes System ist, werden gerade auch im Bereich der Reanimatologie ständig neue Erkenntnisse gewonnen und diese werden in unseren Schulungen berücksichtigt. Ein weiterer Faktor ist, dass je nach Arbeitsbereich unterschiedlich häufig Notfallsituationen vorkommen. Aus diesem Grund ist das Üben von Notfallsituationen essentiell, gerade in Abteilungen mit wenigen Notfällen pro Jahr.
Was ist entscheidend für eine erfolgreiche Reanimation?
Der Ausgang einer Reanimation ist durch viele Faktoren abhängig: Entscheidend ist die Zeit vom Auffinden einer leblosen Person bis zur Durchführung einer möglichst qualitativ hochwertigen Herzdruckmassage und Beatmung.
Weiter entscheidet eine frühzeitige Defibrillation über das weitere Outcome eines Patienten und selbstverständlich die Versorgung durch ein High Performance Team. Aber auch Faktoren nach einer primär erfolgreichen Wiederbelebung bestimmen den weiteren Verlauf, wir sprechen da von einem sogenannten ROSC, was die Abkürzung für Return of spontaneous Circulation bedeutet. Hier ist als wichtiger Baustein die Einleitung eines gezielten Temperaturmanagements zu erwähnen. Das Kühlen der reanimierten Person für 24 Stunden auf 33° Celsius hilft bei der Regeneration insbesondere des Hirngewebes.
Was sind Inhalte der ACLS Kurse?
Es geht hauptsächlich um die Arbeit in einem High Performance Team, d. h. kommunikative Kompetenzen als Mitglied / Teamleiter werden erlernt und geübt. Außerdem bietet der Kurs:
Wie sind die Kurse aufgebaut und wie wird den verschiedenen Berufsgruppen und Fachrichtungen innerhalb der Kurse gerecht?
Die ACLS Provider Kurse werden an zwei Tagen durchgeführt. Voraussichtlich ab nächstem Jahr bieten wir zusätzlich eintägige ACLS Refresher Kurse an, die sich an Personen mit bereits absolvierten ACLS Provider Kurs richten, die nicht länger als zwei Jahre zurückliegen.
Durch ein vorangehendes Selbststudium und einen Pre-Test kann der theoretische Unterricht auf das Wesentliche verkürzt werden und beschränkt sich auf kurze theoretische Sequenzen. Diese werden videobasiert vermittelt, so gewährleistet die AHA einen international gleichen Inhalt.
Folglich haben wir mehr Zeit für das praktische Training von Fall-Szenarien und Skill-Stations (Stationsausbildung) z. B. zum Thema Basic Life Support oder Atemwegsmanagement. In den meist kleinen Gruppen von maximal sechs Personen kann der jeweilige Instruktor individuell auf die Lernbedürfnisse der verschiedenen Berufsgruppen eingehen.
Wie stellen Sie sicher, dass die Wiederbelebungskurse den neuesten medizinischen Erkenntnissen und Richtlinien entsprechen?
Die AHA stellt uns Instruktoren Videos und Unterrichtsmaterialien für die Ausbildung in ACLS zur Verfügung, die immer an den neuesten Stand angepasst sind. Der videobasierte Unterricht stellt sicher, dass in der ganzen Welt der gleiche Inhalt behandelt wird. Ebenso nehmen wir in jedem Quartal an Koordinatoren-Treffen teil, an denen die neuesten Erkenntnisse und Änderungen vorgestellt werden. Die Leitlinien der AHA werden wie die Leitlinien anderer Fachgesellschaften, in einem regelmäßigen Zeitraum von fünf Jahren überarbeitet und neu herausgegeben.
Warum sollte man den Kurs im St. Vincenz-Krankenhaus besuchen und nicht in einem anderen Klinikum?
Das ist eine gute Frage. Sicher ist der Markt mit Fortbildungsangeboten auch im Bereich Reanimation gut gefüllt. Der ACLS Provider Kurs der AHA ist im Gegensatz zu vielen anderen Angeboten ein international gültiges Kurssystem. Mit diesem Kurs kann man sich auf der ganzen Welt als Mitglied eines High Performance Teams ausweisen, was eine erhebliche Attraktivität beinhaltet.
Der hohe Praxisanteil des Kurses, der in den separaten Räumen mit neuestem Material durchgeführt wird macht ein optimale Lernerfahrung möglich.
Freilich verfügen unsere Instruktoren allesamt über profunde Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der kardiovaskulären Intensivmedizin und sind mit Herzblut bei der Sache und genau das macht unsere Kurse besonders.
Vielen Dank für das Gespräch!
Um sich anzumelden, schicken Sie bitte eine formlose E-Mail an Mehdi Afscharian (Ärztlicher Leiter der AHA International Trainings Site Limburg) m.afscharian@st-vincenz.de oder an Marc Hartmann (Koordinator für die Region Limburg) m.hartmann@st-vincenz.de.
Bitte geben Sie dabei folgende Informationen an:
Für Fragen stehen Ihnen Mehdi Afscharian (06431 292 7306) und Marc Hartmann (06431 28588 26) gerne zur Verfügung.