Es setzt einen Lichtblick in einer Serie von Hiobsbotschaften für die Krankenhausversorgung im Rhein-Lahn Kreis: Die Krankenhausgesellschaft St. Vincenz stärkt ihren Standort in Diez, indem sie nicht nur das dortige Leistungsspektrum erweitert, sondern auch umfangreiche bauliche Sanierungsmaßnahmen umsetzt.
Neben den bereits etablierten Abteilungen Geriatrie und Innere Medizin wird das Leistungsspektrum aktuell insbesondere in der Notfallversorgung und den operativen Bereichen ausgebaut: Ab Mitte März verstärken drei Belegärzte, die zuvor am geschlossenen Krankenhausstandort Bad Ems tätig waren, die Diezer Urologie und erweitern die Behandlungsmöglichkeiten mit einem 24/7-Rufdienst vor Ort.
Mit Herrn Dr. Jann Papendieck wird ab April außerdem ein weit über die Grenzen des Landkreises hinaus renommierter Mediziner das Zentrum für Orthopädie und Traumatologie (ZOT) als leitender Oberarzt verstärken. Am Standort Diez wird Dr. Papendieck gemeinsam mit Dominik Wilkens und Dr. Stanislaus Konzal sämtliche Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates behandeln. Dabei profitieren Patienten von den Strukturen innerhalb des ZOTs und der Verzahnung zwischen Krankenhaus und Praxis: So können konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten aus einer Hand und auf gleich hohem Niveau angeboten werden.
Ambulante Operationen vervierfacht
Sämtliche an die Diezer Klinik angegliederten Praxen profitieren von der direkten Anbindung an das Krankenhaus und den dort vorhandenen OP-Kapazitäten. „Kontinuierlich bauen wir in Diez den Bereich der ambulanten Operationen weiter aus und konnten so in den vergangenen Jahren die Anzahl der ambulanten Eingriffe vervierfachen,“ berichtet Dr. Markus Brauckmann, medizinische Leitung des MVZ am Krankenhaus Diez und des ambulanten Operationszentrums.
Die Stärkung des ambulanten OP Sektors hat für Patienten verschiedenster Fachrichtungen gleich mehrere Vorteile: „Die Patienten werden zum einen gänzlich aus unserem abgestimmten Team betreut und haben keine wechselnden Ansprechpartner,“ erklärt Dr. Brauckmann. „Ein weiterer wesentlicher Vorteil liegt darin, dass Patienten notfalls auch direkt in die stationäre Überwachung vor Ort übernommen werden können.“
Mit dieser Verzahnung des stationären und ambulanten Sektors greift die Krankenhausgesellschaft einem wichtigen Punkt der anstehenden Krankenhausreform bereits vorweg. „Was perspektivisch gefordert sein wird, wird hier seit Jahren bereits praktisch gelebt“, kommentiert Krankenhausgeschäftsführer Wernert.
Moderner Ein- und Zweibettzimmerstandard dank baulichem Update
Ergänzt werden diese medizinischen Entwicklungen künftig auch durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen: Knapp 20 Mio. Euro kostet die Generalsanierung – das Land Rheinland-Pfalz fördert mit 13,6 Mio. Euro, rund 6 Mio. Euro investiert das St. Vincenz aus eigenen Mitteln. Die Krankenhausgesellschaft habe mit all ihren Standorten einen bedeutenden Stellenwert für die medizinische Versorgung der Bevölkerung in der Region, erklärt der Vorsitzende des Verwaltungsrats RA Erwin Reuhl. Die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen sollen auch eine Signalwirkung für die gesamte Region haben: „Auch Bewohner ländlicherer Gebiete sollen sich langfristig darauf verlassen können, vor Ort eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung vorfinden zu können,“ begründet Reuhl.
In fünf Bauabschnitten soll bis Ende 2027 im gesamten Haus ein moderner Ein- und Zweibettzimmerstandard sowie eine zeitgemäße Ausstattung sämtlicher Zimmer mit Sanitärbereichen umgesetzt werden. Die jetzt im Verwaltungsrat der Krankenhausgesellschaft beschlossene Modernisierung der Brandmeldeanlage für und 1 Mio. Euro stellt dabei den Kick Off und den ersten großen Schritt der umfangreichen Maßnahmen dar.
„Wir entwickeln den Standort Diez gezielt nach vorne,“ erklärt der Verwaltungsratsvorsitzende. Ein Lichtblick in einer gebeutelten Krankenhauslandschaft: „Bundesweit sind aktuell zahlreiche Kliniken gefährdet – insbesondere kleinere Häuser,“ ergänzt Wernert. „Vor diesem Hintergrund ist es uns ein besonderes Anliegen, das Diezer Haus in Verzahnung mit unseren sämtlichen andren Standorten zu stärken und auch weiterhin ein verlässlicher Partner in der Gesundheitsversorgung der Region zu sein.“
Dennoch: Auch in Diez ist man sich der aktuellen Herausforderungen in der Krankenhauslandschaft sehr bewusst. „Auch in Diez spüren wir die Folgen einer inadäquaten Krankenhausfinanzierung,“ berichtet Wernert. „Doch dank des Einsatzes aller Mitarbeiter blicken wir auf viele erfolgreiche Jahre zurück, in denen wir ein solides finanzielles Fundament erwirtschaftet haben und weiter in die Gesundheitsversorgung der Region investieren können. Das lenkt jedoch nicht davon ab, dass die Politik endlich handeln muss und schnellstmöglich wirksame Maßnahmen, um die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser zu stabilisieren!“
Das Diezer Krankenhaus ist ein Haus der Grundversorgung. Der Erfahrungsschatz der medizinischen Disziplinen in Diez wird durch die Vernetzung mit den Kernkompetenzen und Spezialisierungen des Partner-Krankenhauses in Limburg gestärkt und weiter differenziert.
